Rückblick auf den Werdegang eines Pioniers und Dankeswort des Präsidenten
Jo, der Südafrikaner, wurde, das weiß nicht jeder, am 05.01.1975 in Innsbruck geboren und wanderte mit nur 6 Monaten mit seiner Familie nach Südafrika aus, wo er bis zu seinem 21. Lebensjahr blieb. Seine Wurzeln in Tirol vergaß er nicht, und so zog er 1996 in sein Heimatland zurück, um es zu entdecken. Kurz nach seiner Ankunft traf er auch die Frau seines Lebens, seine Claudia, die er dann heiratete. Wahrscheinlich weil sie mehr Ahnung von Rugby hat als so mancher Spieler in Österreich. Im nächsten Jahr, 1997, gründete Jo mit einigen Rugby-Enthusiasten wie Bernard Millen aus Neuseeland und dem Franzosen Michael Magne den Rugby Club Innsbruck.
Noch im selben Jahr nahm ich dort das Training auf. Damals trainierten wir noch am Pädak-Gelände, und dabei fiel mir der gewiefte Mann mit damals noch leichtem Akzent auf. Er war freundlich und hilfsbereit zu seinen Mitspielern, hart aber fair gegenüber seinen Gegnern. Ein Mann mit Vorbildfunktion für alle im Club. Mit der Zeit wuchs unsere Freundschaft über den Sport hinaus und wurde eine Art Brüderschaft.
Der RCI entwickelte sich wie gehofft, es konnten einige Heim- und Auswärtsspiele ausgetragen werden. Das erste Heimspiel fand damals noch unter dem mächtigen Patscherkofel am Heiligwasserplatz gegen Graz im Jahr 2000 statt. In der Saison 2000/01 konnte eine erfolgreiche Kooperation mit den Südtirolern vom „Bolzano Rugby“ arrangiert werden. Die Spielgemeinschaft nahm an der italienischen Regionalliga „Campionato Nazionale Serie C2 – Girone Lombardo“ teil, zahlte dementsprechendes Lehrgeld, aber kämpfte weiter.
Leider verletzte sich Jo bei einem Heimspiel am Fuß und konnte darauf nie wieder richtig das Training aufnehmen. Nichtsdestotrotz blieb er seinem Lieblingssport treu und machte von nun an als Trainer weiter. Aufgrund bürokratischer Schwierigkeiten in Italien (Ausländerregelung) musste die Partnerschaft Bozen-Innsbruck 2001 beendet werden. Daraufhin flachte die Begeisterung der Innsbrucker etwas ab. Ich denke nur ungern an diese miserablen Jahre zurück, wir trainierten oft nur zu fünft meist aber zu dritt, Jo, Florian Gärtner und ich.
Im Zuge der Rugbyweltmeisterschaft 2003 wurde der Verein wiederbelebt, und es bildete sich um Jo ein gutes Team aus einigen enthusiastischen Tirolern und Rugbyspielern aus anderen Nationen. Dazu gehörten Daniel Tobider, Christian Ernst, David Zieger, Alisdair Pegg (jetzt R.F.C. Bad Reichenhall) und der noch immer für den RCI spielenden Dieter Albert.
Mit Neuzugängen wie Goncalo Jorge (S.L. Benfica Rugby), Stefan Robl (R.F.C. Bad Reichenhall), Luis María Salmerón, Jonathan Verney, Nathaniel Cook, Arne Rietz, Marc Schöllen, um nur einige zu nennen, und dank Jo’s guter Arbeit als Trainer konnte der RC Innsbruck in der Saison 2004/2005 an der Österreichischen Bundesliga teilnehmen. Und im ersten Spiel gegen den ältesten österreichischen Club, R.F.C. Vienna Celtic, den ersten Sieg verbuchen (ein Try von Andreas Raunigger).
Im Jahr 2006 setzte der RC Innsbruck mit Trainer Jo einen weiteren Meilenstein der Vereinsgeschichte. Im Frühsommer eroberten wir mit Mike Halsey, Lucas Huter, Jan Naber, Stefan Deuretsbacher und Andrea Gobetti den 7’s Challenge Cup Pokal in Graz und wurden zum 7’s Meister gekrönt. Rekordverdächtigt war auch die Vorstellung des RC Innsbrucks in Hatting im Jahr 2007 als es als vor heimischen Publikum „Trys regnete“: mit 126:12 wurde nämlich NÖ XV abgefertigt.
In der Saison 2008/09 schmiedete Jo aus den erfahrenen und jungen Spielern wie Rémi Peillet, Gert Waizer, Fegerl Ludwig, Stephen Neill, Carl Simbruner und Pedro Martinez ein schlagfertiges Team zusammen. Wir zogen ins Finale der österreichischen Bundesliga und mussten nur gegen den damaligen Serienmeister Donau Wien den Kürzeren ziehen.
In der darauf folgenden Saison schaffte die Mannschaft, dank guter Führung, wieder den Einzug ins Finale und musste sich aber wiederum Donau Wien geschlagen geben. Danach folgte ein Generationswechsel und der RC Innsbruck konnte nicht die Erfolgsserie der letzten Jahre fortsetzen. Jo ließ aber nicht locker, arbeitete geduldig mit seinen Spielern weiter und führte die Mannschaft langsam aber sicher auf die Erfolgsstraße zurück.
Die Saison 2013/14 ließ Hoffnung aufkommen. Auswärts schlug man Stade Rugby Wien und R.F.C. Vienna und konnte sich somit den Einzug in das Finale der österreichischen Bundesliga sichern. Dort trafen die Tiroler wieder auf RU Donau Wien und mussten sich diesmal ein bisschen unglücklich wieder mit dem Vizemeistertitel begnügen.
Ein weiterer Höhepunkt in Jo’s Trainerkarriere: der RCI konnte im Herbst 2014 zum 10mal in Folge den Tiroler-Cup der beiden historischen Landesteile Nord- und Südtirol erfolgreich verteidigen.
Nach fast 20 Jahren als erfolgreicher Coach will Jo nunmehr seine Pfeife und Stoppuhr endgültig an den Nagel hängen. Er wird uns aber als Berater und als Kassier dem Club erhalten bleiben.
Im Namen des RCI-Vorstands, der Spieler, des WRCI, Fans und Partner wünsche ich ihm heute auf diesem Wege alles Gute! Ein „herzliches Vergelt’s Gott“, lieber Jo, für diese tollen Jahre, in denen du uns deinen Lieblingssport mit Leidenschaft und Fachwissen vermittelt hast. Wir wünschen dir Gesundheit und Glück für die Zukunft.
Bleib am Ball, Jo!!!