Am kommenden Samstag, den 06. Februar, ist es endlich wieder soweit und das erste internationale Rugbyturnier des Jahres kann gestartet werden. Nachdem wir erst vor knappen vier Monaten von der Rugby Weltmeisterschaft nur so mit Leckerbissen an Spielen verwöhnt worden sind, dürfen wir uns in wenigen Tagen schon auf die RBS Six Nations freuen.
Vor allem die vorherrschende Dominanz der Teams aus der südlichen Hemisphäre während der Weltmeisterschaft, dürfte bei der ein oder anderen Mannschaft in Europa wie England, Irland oder Wales schwere Spuren hinterlassen haben. Doch auch die weiteren Teilnehmer mit Schottland, Italien und Frankreich mussten bittere Niederlagen hinnehmen, welche nicht ohne Folgen blieben.
Schon des längeren zeichnete sich die Entlassung des französischen Coaches Philippe Saint-Andrè ab, der im letzten Jahr der Six Nations die „Le Bleus“ bereits zum zweiten Mal in Folge nur auf den vierten Platz des Turniers führen konnte. Dabei standen schlussendlich zwei Siege zu Buche – ein 15-8 Sieg über Schottland und ein 29-0 gegen Italien – ermöglichte aber immer noch eine kleine Chance auf den Gewinn des Titels, der trotz alledem nach Irland in die Hände von Paul O'Connell wanderte. Für Philippe Saint-Andrè lief es weiterhin nicht gut und so wurde bereits am 31 Mai 2015 verkündet, dass nach der Weltmeisterschaft mit Guy Noves ein neuer Mann an der Seitenlinie stehen wird, der sowohl in der Mannschaft als auch im Umfeld neue Impulse setzen soll und auch wird. Dabei verlässt man sich vorwiegend auf den reichen Schatz an Erfahrung und Titel, die Guy Noves seit seiner Einstellung als Head-Coach 1993 für Stadte Toulousain vorzuweisen hat. Hier stehen neben dem vierfachen Gewinn (1996, 2003, 2005, 2010 ) des Heineken-Cups auch zehn Titel der französischen Meisterschaft zu Buche. Dennoch muss man vorsichtig bleiben und dem neuen Coach keine allzu große Bürde aufladen, da es wohl ein wenig länger Zeit benötigt als einige wenige Monate, um ein neues Team aufzubauen, sodass „Le Bleus“ uns wieder mit ihrem „french flaire“ verführen, den man aus vergangen Zeiten nur zu schmerzlich vermisst.
Diese Weltmeisterschaft bedeutete aber auch für manch anderen das Ende seines Amtes als Nationaltrainer. In den Six Nations von 2015 wurde Englands Head-Coach Stuart Lancaster noch gefeiert, als er mit England den zweiten Platz beim Turnier holte und dabei lediglich gegen Irland eine Niederlage erfahren musste. Dennoch hatte man große Hoffnungen für die Weltmeisterschaft, die dieses Mal sogar in der Heimat des Rugby stattfand - England. Die Erwartungen wurden aber schon sehr schnell gedämpft, ja sogar noch schlimmer. Es war das schlechteste Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft, was dazu führte, dass Stuart Lancaster seinen Posten am 11 November 2015 räumte und wohl mit dem begehrtesten Kandidaten neu besetzt wurde.
Eddie Jones war mit Japan eine der positiven Überraschungen und so erhofft man sich nun auch auf Seiten des englischen Rugbyverbandes eine gleiche erfolgreiche Zusammenarbeit, erklärte Jones doch erst vor kurzem, dass er England wieder zu seinem klassischen Forward-Spielstil führen will, der sie einst so berüchtigt machte. Mit Dylan Hartley begann bereits die Umstrukturierung des Teams, der Chris Robshaw als Captain nach vier Jahren ersetzen wird. Durch den neuen Trainer werden die Karten neu gemischt und man kann gespannt sein, wie sie sich gegen ihren ersten Gegner Schottland schlagen werden.
Das Team von Vern Cotter könnte bei den diesjährigen Six Nations die große Überraschung werden. Mit 5 Niederlagen im Gepäck und den letzten Platz bei den Six Nations 2015 kann man nicht wirklich behaupten, dass für eine Rugbynation, wie Schottland sie ist, das Jahr gut begonnen hat. Dementsprechend hielt man sich auch mit der Erwartungshaltung beim Rugby World Cup zurück, doch das Team von Cotter verbesserte sich von Spiel zu Spiel und musste sich lediglich dem späteren Finalisten Australien in einem hoch dramatischen Spiel geschlagen geben.
Die Hoffnung, dass man diese Form und das daraus resultierende Selbstvertrauten in das kommende Turnier tragen kann, ist damit größer denn je. Bereits in ihrem ersten Spiel, im traditionsreichen Calcutta Cup am 6 Februar, darf man gespannt sein, wie sie auf das neu ausgerichtete Team von Eddie Jones reagieren werden.
Mit dem Sonntagsspiel am 07.02. im Aviva Stadium treffen die beiden Favoriten mit Wales und Irland aufeinander. In den vergangenen vier Jahren entschieden diese Teams den Titel unter sich, mit dem glücklicheren Ende für Irland. Mit Paul O'Connell verlor man zwar den langjährigen Captain, doch könnte man sich mit Rory Best keinen Besseren vorstellen für diese Aufgabe. Hinzu kommt, dass Spieler wie Jonathan Sexton und Rob Kearney immer wieder den Unterschied ausmachen können. Und so wird auch wohl heuer das Team von Joe Schmidt als Favorit ins Rennen geschickt werden, den es zu schlagen gilt.
Der goldene Drache aus Wales dürfte allerdings einiges dagegen haben. Nachdem man zuvor bei der Weltmeisterschaft auf wichtige Stützen wie Leigh Halfpenny und Rhys Webb, die sich in Testspielen vor dem World Cup verletzten, verzichten musste, schaffte man es dennoch in der Gruppe A neben Gegner wie Australien, England oder Fiji sich für das Viertelfinale zu qualifizieren und musste sich nur knapp Südafrika mit 23-19 geschlagen geben. Ebenso lässt das Ergebnis der letzten Six Nations hoffen, wo man zwar den dritten Platz belegte, aber dies nur aufgrund der Punktedifferenz.
Last but not least zu erwähnen bleibt Italien unter Coach Jacques Brunel. Konnte man bei den letztjährigen Turnier noch einen 22-19 Sieg über Schottland erringen und es auf diese Weise vermeiden die rote Laterne zu erhalten, dürfte es beim heurigen Turnier wohl keine größeren Überraschungen geben. In den Medien wird der Trainer Brunel bereits seit längerem kritisiert, da viele der Meinung sind, dass die Entwicklung des italienischen Teams kaum vorangetrieben wird und teils sogar stagniert. Zwar sind die Chancen auf einen Turniersieg äußert gering und auch unwahrscheinlich, jedoch sollte man das Team dennoch mit Vorsicht genießen, da Italien, angeführt von einem herausragenden Sergio Parisse, immer wieder für den ein oder anderen Sieg gut ist.
Auch für die Jungs und Mädels des Rugby Club Innsbruck geht es schon bald wieder mit den ersten Spielen los. Hierzu befindet sich das Team unter der neuen sportlichen Leitung von Jim Crick bereits auf Hochtouren und steckt mitten in der Preseason. Damit nicht nur der Saisonstart gelingt, sondern man auch endlich wieder in der Liga angreifen will, wurde dem Rugby Club Innsbruck extra eine Halle in der neuen Mittelschule in Reichenau zur Verfügung gestellt, um sich so optimal auf die Saison vorbereiten zu können und um den winterlichen Witterungen zu trotzen. Mit Spannung wird nicht nur der Saisonstart erwartet, sondern auch die Spiele der Six Nations, die wie üblich im Galway Bay Irish Pub live übertragen werden.
Wer nun einen kleinen Vorgeschmack auf die Six Nations erhalten hat und mit großer Vorfreude die neue Rugbysaison erwartet, ist hierzu auch herzlich eingeladen sich gemeinsam mit den SpielerInnen des RC Innsbruck das Event im Pub anzusehen und vielleicht trifft man dazu auch den ein oder anderen am Feld wieder, um den Rugby Club Innsbruck bei seinem Heimspielen anzufeuern.